Hinweis zu den Gehäusearten: Prinzipiell lassen sich (fast) alle Prozessoren auf Sockel stecken.
PLCC- und PGA-Typen wurden aber auch häufig (aus Kostengründen?) direkt eingelötet, wodurch ein Upgrade nur mit großem Aufwand möglich war/ist.
Achtung! Prozessoren wurden von mir in "Draufsicht", d.h. mit Blick auf den (eventuell vorhandenen Sockel) gezeichnet! Dies ist eigentlich nicht die für Prozessoren übliche Darstellungsform, aber der Bastler kommt damit besser zurecht, da er dies bei "normalen" Schaltkeisen auch so gewohnt ist (DIP / FP)!
Ach ja noch was: Die Bilder sind z.T. etwas verkleinert dargestellt als das Original, um etwas übersichtlicher zu bleiben.
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Prinzipiell kann man davon ausgehen, daß es von der "normalen" Pentium-Reihe drei Hauptgruppen gibt (bzw. gab):
Die jeweiligen kompatiblen Prozessoren anderer Hersteller passen entsprechend ihrer Einordnung auf den Sockel des vergleichbaren Pentium-Prozessors. (siehe auch Bemerkungen weiter unten)
Der Pentium 60 bzw. Pentium 66 sah seinem Vorgänger, dem 486er vom Sockel her noch sehr ähnlich, da auch hier ein PGA-Gehäuse (wenn auch mit ein paar mehr Pins) verwendet wurde. Damit er nicht verkehrt aufgesteckt werden kann, hat er das Pin E5, welches sowohl als Kodier-Pin, als auch als Signal-Pin verwendet wird. Diese Pentium-Prozessoren benötigen zum Betrieb eine Versorgungsspannung von 5V. Diese (leistungshungrige) Tatsache und die im Vergleich zu den zu dieser Zeit lieferbaren 486er-Prozessoren geringfügig bessere (wenn überhaupt vorhandene) Performance.
Zum Vergleich: Ein AMD 5x86-133 hatte bei 3,3V-Betriebsspannung ein Pentium-Rating von 75 (PR75), ein mit 160MHz übertakteter Am5x86 (für VLB-Boards - bestens geeignet hierfür die ADZ-Baureihe) hatte ein PR83. Deshalb hatte dieser noch dazu teure Pentium-Prozessor nur eine kurze Lebensdauer vor sich. Solche Socket 4-Motherboards samt Prozessoren sind heutzutage nur noch als bessere Schreibmaschine zu gebrauchen, oder für ähnliche Aufgaben, bei denen keine allzu hohe Performance benötigt wird (Print-Server, Eigenbau-Router/-Firewall etc.).
CPU-Pinout Pentium® 60/66MHz ("Socket 4") - (PGA-273) |
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Obwohl sich Socket 5 und Socket 7 äußerlich ähneln sind doch ein paar kleine Unterschiede zu beachten.
Socket 5 ist nur für "single-voltage"-Prozessoren geeignet, während Socket 7 "split-voltage"-Prozessoren (oder auch "dual-voltage"-Prozessoren genannt) unterstützt (die Vcc-Pins wurden dazu in Vcc2- und Vcc3-Pins aufgeteilt; siehe Tabelle und Pinout). (Die Sockel sind übrigens 320polig, während die Prozessoren "nur" 296 Pins aufweisen. Die restlichen Pins sind für OverDrives reserviert: 5 Pins für die Kodier-Pins und die restlichen 29 Pins für den obligatorischen Lüfter - bei Socket 5 gibt es Boards, bei denen hier 5V anliegen, bei anderen 3,3V. Bei Socket 7 sollten hier generell 3,3V anliegen - vor allem bei ATX-Boards).
Weitere Unterschiede sind in der Tabelle unter dem Pinout dargestellt (die Abbildung zeigt die Socket 7-Belegung):
CPU-Pinout Pentium® ab 75MHz ("Socket 5 / 7") bzw. ab MMXtm ("Socket 7") - (SPGA-320 [Socket] / SPGA-296 [Prozessor]) |
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Belegungsunterschiede Socket 5 und Socket 7 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Tip: Auch ältere Boards lassen sich meist für die neueren Prozessoren verwenden. Dafür muß folgendes gewährleistet sein:
Das BIOS sollte nach Möglichkeit vom Hersteller stammen (Internet oder Treiber-Sammlungs-CD). Sollte der Spannungsregulator nicht genug Leistung haben, läßt sich meist durch ein klein wenig Bastelei diese Hürde umgehen (Fachkenntnisse oder Kenntnis eines Bastlers vorausgesetzt ;-).
Sollte es mit den Spannungs-Jumpern Probleme geben, da sie nicht vollständig beschrieben sind (Handbuch oder Board, wobei auf dem Board meist die neueren Informationen zu finden sind), kann man auch versuchen, die Spannung experimentell herauszufinden (ohne Gefahr für den Prozessor natürlich).
Dazu ist folgender Meßaufbau nötig:
* 3 Widerstände zu je 100Ohm (0,25Watt-Typ genügt)
* 1 Spannungsmeßgerät ("Multimeter").
Die Widerstände sind in den (zunächst) geöffneten (!) ZIF-Sockel wie folgt einzusetzen:
Vcc3 sollte immer 3,3V betragen, Vcc2 sollte man versuchen durch systematisches Ausprobieren auf die geforderte Core-Spannung zu bringen (eine gewisse Toleranz haben zwar die Prozessoren, man sollte jedoch bedenken, das Unter- oder Überspannung ein instabiles Arbeiten nach sich ziehen kann!).
Eventuelle Tips sind auch in diversen News-Groups oder auf den Service-Seiten des Herstellers erhältlich, wenn das Board-Modell nicht allzu alt ist.
Auf vielen älteren Boards wurde auch gerne gespart: Sie besitzen zwar einen Sockel 7, aber nur einen Spannungsregler.
Der Grund ist, das zum damaligen Zeitpunkt MMX-Prozessoren noch selten und teuer waren und somit noch kein allzu großer Bedarf an zwei getrennten Spannungen bestand. Deshalb versah man diese Boards mit einem Stecksockel neben dem Prozessor-Sockel, auf den bei Bedarf ein zusätzliches Spannungsreglermodul gesteckt werden kann (Preislage früher um 100 DM).
Die vier Jumper verbinden die 3,3V (3P3) bei nicht gestecktem Modul mit den Prozessoranschlüssen.
Manchmal wurde sogar der Sockel eingespart und nur vier Lötbrücken auf dem Board direkt eingelötet. (Achtung! Es gibt noch eine abweichende, nicht kompatible Version!)
Das auf älteren Mother-Boards eingesetzte VRM - voltage regulator modul (Stecksockel) |
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Ein Nachbau lohnt sich gegebenenfalls, da diese Module mittlerweile sehr teuer geworden sind (wenn man sie überhaupt noch auftreiben kann).
Im Allgemeinen braucht man nicht unbedingt alle Signale, da sie z.T. gar nicht ausgewertet werden (Vorsicht! Pin A3 und A9 sind anders als die B-Reihe belegt!).
Der eingesetzte Regler sollte nur genug Strom liefern können (als Roh-Spannung werden die 5V benutzt!), d.h. er muß genug Wärme verbraten können (zur Not mehrere in Quasi-Parallelschaltung verwenden, z.B. HIP6008B - Datenblätter zu Rate ziehen).
Übrigens gab es auch ein paar Pentium-Prozessoren, die nicht mit 3,3V betrieben wurden. Man erkannte sie an einem Zusatz zur Prozessorbezeichnung:
STD | 3,30V |
VR | 3,38V |
VRE | 3,50V |
Auch für die beiden in der Spannung abweichenden Prozessoren mußte ein (einstellbarer) VRM eingebaut werden - mit 3,3V laufen sie sehr instabil.
Hatte der Sockel 5 "nur" einen BF-Jumper, so reichte das beim Sockel 7 schon nicht mehr aus - es mußte ein zusätzlicher Anschluß dafür her.
Durch die vielen MMX-Prozessoren von anderen Herstellern (auch wenn sie dort ab und an etwas anders heißen ;-), gibt es auch hier wieder ein Durcheinander, mangels eines Standards (hatten wir ja erst, siehe 486er-Prozessoren). Dabei ist auch intel sich selber nicht treu geblieben.
Unten deshalb die Tabelle mit den BF-Jumperungen (Takt-Multiplikatoren). Wenn auf dem Board kein BF2-Jumper vorhanden ist, kann man ihn auf zwei Arten simulieren: Lötbrücke zwischen W35(BF2) und V36(Vss) oder man steckt eine einzelne dünne Seele einer Schaltlitze in diese beiden Löcher auf dem Sockel und steckt dann den Prozessor (vorsichtig) hinzu
(Der Vorteil ist, man kann dies auch ohne große Lötkünste durchführen).
BF-Jumperungen (Takt-Multiplikator) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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"1" bedeutet kein Jumper gesetzt
"0" bedeutet Jumper gesetzt
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